07.01.2022

Das Quartier als Ökosystem

Echte Quartiere zu schaffen im umfassenden Sinn gehört mit seiner Komplexität zur Königsdisziplin in der Immobilienwirtschaft. Mit dem Begriff Quartier werden hier größere Projektentwicklungen in zentralen Innenstadt- und Stadtteillagen als Stadtquartiere verstanden mit gemischter Nutzung. Diesen Projekten liegt ein übergeordnetes Konzept zugrunde, das entstanden ist aus den lokalen Lebens-Interessen der betroffenen Menschen sowie den wirtschaftlichen Interessen und dem sozialen Verständnis der Quartiersentwickler und Investoren. Ein Konzept, das den dort wohnenden und arbeitenden Menschen eine Identifikation mit ihrem sozialen und gebauten Umfeld ermöglicht.

Baulich gesehen könnte es sich auch um eine „Ensemble“ handeln, bei dem die einzelnen Teile und Akteure zusammenspielen. Wir könnten es auch „Nachbarschaft“ nennen oder wie bei INTERBODEN es als „Lebenswelt“ bezeichnen. Allen Konstrukten gemeinsam aber sollte sein, dass sie auf ein langfristige, und damit nachhaltige Zukunft ausgerichtet sind. Ihr gegenwärtiger Bestand sollte sich durch kontinuierliche Anpassungen jeweils aktueller wirtschaftlicher, gesellschaftlicher, ökologischer, sozialer und sozio-kultureller Gegebenheiten und Ziele weiterentwickeln und zu messbaren Ergebnissen und Erfolgen führen. 

Ein Quartier ist eben keine fest umrissene Größe, sondern muss immer wieder neu definiert werden. Es kann geprägt werden durch so unterschiedliche Parameter durch die Lage im Stadtgefüge, Wohn- oder Gewerbenutzungen, Angebote für die Öffentlichkeit, seine soziale Einbindung im Umfeld. Aus der Lage innerhalb der Stadt heraus bestimmen sich die verschiedenen Nutzungen, die sich in einem Quartier zu einer Gesamtheit verbinden und in das Umfeld ausstrahlen. Nutzungsvielfalt bringt Lebendigkeit ins Quartier, meidet Monotonie der Lebensformen, sorgt für ganztägige Bewegung und Präsenz, lässt das Quartier mit den sich verändernden Anforderungen der Zeit wachsen und sich daran anpassen. Ein Quartier ist nie fertig.

Das Quartier in unserem Verständnis ist Teil unserer städtischen Umwelt. Es ist Teil unserer gesellschaftlichen und ökologischen Umwelt. Seine Zukunft ist grün, klimaneutral und CO2-reduziert; verbindet die gebaute mit der natürlichen Umwelt, bringt Bäume und Pflanzen zurück in unsere betonierte städtische Lebenswelt, reduziert den Autoverkehr. Sein Anspruch ist die nachhaltige Werterhaltung und die auf Dauer einhergehende soziale Werterhöhung durch sich verfestigende menschliche Bindungen.