19.10.2018

Wohnen mit dem Wow Gefühl

Benjamin Oeckl von der BelForm GmbH gibt in der neuen Ausgabe des LEBENSWELTEN Magazins ein Interview zum Thema Mirkoapartments. Hier ein Auszug aus dem Interview:

Herr Oeckl, sind Mikroapartments Ihrer Meinung nach die Zukunft des Wohnens? Und wenn ja, woran machen Sie das fest?

Mikroapartments werden das herkömmliche Wohnen niemals ersetzen, da sie nur gezielt eine ganz bestimmte Zielgruppe ansprechen. Diese Menschen benötigen Wohnraum, der alles Notwendige einfach und schnell bereitstellt und verfügbar macht. Sie sind ein berechtigter Teil des Wohnungsmarktes. Mehr und mehr Menschen zieht es in die Städte, weshalb Wohnraum dort immer begehrter und teurer wird. Aus diesem Grund muss der vorhandene Raum kompakter und effizienter gestaltet werden. Davon profitieren vor allem Studenten und Young Professionals. Diese beiden Zielgruppen wollen in einer „Community“ zusammenwohnen. Mikroapartments können ihnen oftmals genau dies bieten, da sie nach diesem Prinzip gestaltet sind. Je stärker diese Zielgruppe in digitalen Räumen unterwegs ist, desto wichtiger wird die Verbindung mit Menschen in der realen Welt, wenn auch nur temporär.

Welche Aspekte machen diese Nische so interessant?

Für uns ist es besonders spannend, kleine Räume, in denen jeder Quadratmeter zählt, bestmöglich zu entwickeln. Keine Fläche darf verschwendet oder ungenutzt bleiben, um am Ende aus jedem Quadratmeter doppelt so viel Nutzen zu ziehen. So wollen wir erreichen, dass sich 20 wie 40 Quadratmeter anfühlen.
Herausfordernd ist zusätzlich die Tatsache, dass jedes Apartment anders ist und jede Nutzergruppe unterschiedliche Bedürfnisse hat. Aus diesem Grund müssen wir jeden Grundriss im Zusammenspiel von Immobilie, Kundenziel und Nutzerbedürfnissen neu denken, damit die optimale Lösung gefunden werden kann. Mikrowohnungen sind für mich auch persönlich eine Herzensangelegenheit, zudem eine Wohnform, mit der ich sehr vertraut bin. Ich habe in drei verschiedenen Ländern über einen Zeitraum von acht Jahren gelebt. Es wäre mir niemals möglich gewesen, jedes Mal in einem Hotel zu wohnen oder immer wieder neue Möbel und eine Küche zu kaufen. Auch wenn unsere Apartments häufig nur für kurze Zeit gemietet werden, ist es uns dennoch wichtig, ein Zuhause zu schaffen. Das Bauchgefühl in einem unserer Apartments muss für den Nutzer sofort stimmen. Wir arbeiten sehr hart daran, die vielen, zum Teil unsichtbaren Komponenten im Hintergrund so zusammenspielen zu lassen, dass am Ende der Bewohner ein Wow-Gefühl hat. Dies hat jedoch nichts mit der Quadratmeterzahl zu tun, sondern viel eher mit einem in sich stimmigen Gesamtkonzept.

Unterscheiden sich die Städte in ihren Bedürfnissen? Ist München anders als Berlin oder Düsseldorf?

Die Grundbedürfnisse der Städte ähneln sich. Die mobile Zielgruppe, die wir mit den Mikroapartments ansprechen, ist zuvor meistens in einer anderen Stadt in Deutschland oder im Ausland gewesen und teilt daher einen ähnlichen Lebensabschnitt. Unterscheidungen gibt es jedoch hinsichtlich Stil, Design und Lebensgefühl der einzelnen Städte. Berlin ist eine Stadt, die sehr „hip“ ist. Produkte für den Standort Berlin können Stilbrüche aufweisen oder grundsätzlich einfach frecher sein. Das bewusst „Unperfekte“ passt hier sehr gut hin. München ist noch immer recht konservativ. Hier traut man sich nicht so sehr neue Designs und Farben auszuprobieren, damit man nicht aus der Norm fällt. Düsseldorf ist als Modestadt weitaus mutiger, was Farbkonzepte und neue Designs betrifft. Die Cafés, Restaurants und Hotels der Stadt sind sehr kosmopolitisch und international. Dies spiegelt sich in den Wohn-Konzepten wider.